Splitter

 Eigentlich hatte alles so wunderbar und vielversprechend begonnen. Ein Major Deal. Ein tolles Debut-Album, das aufhorchen läßt für einiges Aufsehen sorgte – nicht zuletzt wegen des außergewöhnlichen Covers. Eine erste Tour vor großem Publikum als Opener für Philip Boa. Eine eigene Clubtour. Aber dann wird die Major Company einfach geschlossen, der Vertrag nicht verlängert, und SPLITTER befindet sich plötzlich wieder auf der Straße. Auf ein Neues also! Diesmal independent – frei nach dem amerikanischen Motto „It doesn’t need a major to make major music.“

„HORIZONT“ hieß die Single, mit der SPLITTER sich zurückmeldete – eine klassische 4-Track-EP. Den Titel-Song haben sie schon auf der Philip-Boa-Tour gespielt, aber damals hörte er sich noch an wie eine wuchtige, deutschsprachige Grunge Nummer. Inzwischen ist einige Zeit vergangen, und aus „Horizont“ ein magischer, locker groovender Song geworden, der sich geradezu anbietet für interessante Mix-Experimente.

Immer wieder spannend, immer wieder überraschend ist das Zusammentreffen von Rockmusikern und Elektronikern, wenn beide Seiten zur Kooperation bereit sind. Stoeve, Ex-Gitarrist von Amok Dread Attack, Tüftler des Outa Space Department, hat sich „Horizont“ angenommen, und entstanden ist eine völlig andere, neue Version mit einem luftigen Electronic-Groove und einem nahezu poppigen Arrangement. So kann Rock am Ende der Neunziger Jahre eben auch klingen. 

„Horizont“ war als erste Single in einer ganzen Serie geplant, die im Verlauf der von zwölf Monate erscheinen sollte. Am Ende hätte dann, ganz in britischer Tradition, das nächste Album von SPLITTER fertig sein können. Nundenn, es hat nicht sollen sein. Das Projekt Splitter ruht derzeit. Mit einer ganzen Reihen von fertigen Songs in der Schublade.

„Jugendtraum“ dagegen ist eine typische fast brachiale Nummer, bei der die Gitarren unüberhörbar dominieren. Und zu guter letzt: „Zurück“, in der spartanischen Instrumentierung mit minimalistischem Piano von Hanno Kahl fast eine Hommage an John Cale. Versprochen: es wird nicht die letzte Version des Songs sein, die Ihr von SPLITTER zu hören bekommt.

„Horizont“ ist auch der Beginn eines neuen SPLITTER- Designs – ganz in der formidablen Tradition der großartigen Sisters of Mercy werden alle Single-Cover als Reihe nach einem einheitlichen Konzept gestaltet, das von Sänger Markus Krack entworfen worden ist: bizarre Zeichen und Figuren, deren Bedeutung so rätselhaft und doch so einfach sind wie die Texte von Splitter. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen: die ersten 1000 Exemplare von „Horizont“ sind jede CD für sich ein Unikat und vielleicht irgendwann einmal ein gesuchtes Sammlerstück – handgesprayt von Markus Krack.