Chester

Einen Frühlingsgruß aus London schicken uns CHESTER mit ihrer neuen (vierten) Single SOMETHING´S GOTTA CHANGE. Die Kölner Band, die seit dem letzten Sommer in London lebt und dort mit sehr ermutigenden Erfolgen an der harten englischen battle of the bands teilnimmt, hat  „die Soulnummer“ (Kritiker-Slang) aus ihrem Debutalbum STOP FOR NOTHING neu aufgenommen. 

Aus der stilechten Hommage an die verehrten Helden des Sixties-Soul (Sam Cooke, Al Green) hat die Band ein Popstück gemacht, das jetzt nach unserer Zeit klingt. Mit der neuen Single stellt sich bereits ihr neuer Gitarrist MARK THORBY (24) vor, der erst im Februar in England rekrutiert wurde, nachdem Gündungsmitglied Frederic London Richtung Heimat verlassen hat. Seine scheppernde Rockgitarre und seine Clavinet-Einwürfe geben der „schönen“ Soulkomposition von Sänger/Songwriter OLAF DIDOLFF den Biss der neuen Pop-Zeit. Auch die trashigen Streichersounds aus obskuren elektronischen Klangerzeugern verhindern den bei einer solchen Soulnummer beinahe unvermeidlichen Eindruck eines Schmachtfetzens.

Super groovy kommt die rhythm section von CHESTER daher: Bassist JÖRG DIDOLFF und Drummer DAN(„Und es ist kein Loop!“)ENDERER haben unter dem Eindruck all der schrammelnden englischen Musikerkollegen ihre Kölner Groove-Wurzeln (…die CAN-Tradition der Stadt!) nicht vergessen.

Die originalgetreuen DooWop-Chöre haben die vier Musiker natürlich höchstselbst gesungen. CHESTER machen ihre Musik auch weiterhin selbst (no samples!-auch wenn das nicht als modern gilt).

Mit „Crazy for You“ überraschen Chester erneut mit einer großartigen Cover-version. Crazy for you – genau, es handelt sich um den allseits bekannten Madonna-Hit. Nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit für eine Rockband. Aber die musikalische Sozialisation von Chester verläuft eben nicht allein Rock- und Soul-orientiert. Mit „Crazy for You“ arbeiten sie frühkindliche Einflüsse der 80er Jahre auf. Belegexemplare an Miss Boogie Woogie sind bereits in der Post.

Die fein balancierte, luftige Produktion hat die Band im Keller des Railway Hotels (so nennen sie ihre Behausung im Londoner EastEnd inmitten von BritishRail-Gleisanlagen) in Eigenregie besorgt. Abgemischt wurde an alter Kölner Wirkungsstätte, im Outhouse, dem kleinen Studio von Dan und Florian. Mehr war diesmal nicht drin.

Passend zum Start ihrer ersten eigenen Deutschlandtournee am 5.April ist auf der Single auch HAVEN´T BEEN HERE (FOR A LONG TIME) zu hören, eines der Schmuck-Stücke vom STOP FOR NOTHING-Album. Tatsächlich haben CHESTER in Deutschland zuletzt im vergangenen Sommer gespielt, dafür aber zahlreiche Gigs in England. Nun darf sich die deutsche Fangemeinde freuen auf eine hot band.

STOP FOR NOTHING: LEKTÜRE

„If your experience of German music is limited to Scorpions, Kraftwerk and Nena you´ll probably find that CHESTER are a very unexpected product ‚Made in Germany‘. With a highly English flavouring, a basis in London and as many influences from British bands as you can think of, these guys…have something to say to the British audience. CHESTER sound fresh and real, with a touch of both the contemporary indie and the mature glam or punk rock. They´ve already been compared with Supergrass or The Stones, which is something they don´t particularly dislike. CHESTER are a very complete band; talent-twisted and extrovert lyrics from Olaf, powerful guitar from Frederic assembled with potent drums from Dan, and finally a charismatic bass rhythmic imposed by Joerg. STOP FOR NOTHING is first-rate…On the album, tracks seem to come in the right order and speed; following the sexy and funky opening of POLITE, we´re taken to X-CHANGE RATE, this one with a pretty fast tempo. But it´s the carpe diem-themed FEELING IS BELIEVING, without argument the strongest and most elegant track for me. It´s later on and with ballads such as TENACITY or HAVEN´T BEEN HERE that mellow us down until the very ska-ish and Clashy MEET AGAIN arrives. From there, the album becomes pleasantly poppy until STEREO closes with absolute softness. CHESTER´s life has included energetic gigs at The Water Rats and The Garage, showing a sparkling performance that indicates how good they can be in front of an audience…So my advice to you now is to go and check this band out. They are unquestionably worth it!“ Maria Bellido BREAKTHRU MAGAZINE 2/2001(London)

„Hier sind vier Burschen am Werk, die sich nicht hinter ödem Gitarren-Geschrammel verstecken, sondern Songschreibern wie Lennon/McCartney und Jagger/Richards nacheifern und jede Menge Druck loswerden müssen, weil sie sonst daran ersticken würden. Beat, Sixties-Sound, gegröhlte Uhuh-Chöre und natürlich die jüngsten Brit-Pop-Rüpeleien haben die Kölner Newcomer jedenfalls sehr genau studiert, und auf diesem Nährboden breiten sich ihre erfrischend eingängigen Rock-Kleinodien aus. Kaufen, anhören, schwelgen: So könnten die Rolling Stones klingen, wenn sie heute nochmal 20 wären.“ Peter Bickel MUSIK EXPRESS 10/00

„Das Warten wird jetzt belohnt: STOP FOR NOTHING ist ein klasse Album geworden. Es rockt (POLITE), es grooved (LIGHT IN THE CITY), stürmt wild nach vorn (FEELING IS BELIEVING) und nimmt sich danach zurück(FINE DAY IN THE SUN), als hätte Publikum im Studio gestanden (alle Songs). Wie machen die das? Nun, CHESTER sammeln ihre Erfahrungen vornehmlich in britischen Clubs. Wer die musikalisch entspannteren Briten aus den Pantoffeln heben kann, der weiß wie Rock live funktionieren muss. CHESTER wissen es und damit beginnt die zweite Phase der Ungeduld: Wann kommt die Tournee? Bald schon, wird gemunkelt, soll es endlich soweit sein. Bis dahin reicht die Kraft des Albums.“ Hans Merten MusiX 9/00

„Tragisch wenn man die Rolling Stones im Herzen trägt, aber in Köln leben muss. Schön, dass CHESTER das Beste aus der schlimmen Situation machen: Power-Pop, der wunderbar an einen FINE DAY IN THE SUN erinnert, von Lieblingsplatten und Plastikwelten erzählt…..Nach vielen erfreulichen Singles ist das erste CHESTER-Album tatsächlich so gut geworden, wie zu erwarten war.“ Birgit Fuß ROLLING STONE 7/00