Franz Kasper

Mit MAN WITH A DOG legt der Kölner Rocksänger FRANZ KASPER sein fünftes Album in sechs Jahren vor. Mit jedem Album konnte der Singer/Songwriter ein größeres Publikum gewinnen – indem er musikalisch nicht stehen blieb, sondern sich stetig veränderte. 

Trotzdem klingen seine Songs vom Debüt THE FREE-WHEELING (2001) bis zum neuen Album unverkennbar nach….Franz Kasper Vor allem mit seinem letzten Album „The Grasshopper And Me“ und seinen starken Konzertauftritten hat sich Franz auch weit über die Singer/Songwriter- und Indierock-Szene hinaus einen Namen gemacht – solch überschwängliche Kritiken, wie sie dieses Album und seine Auftritte bekommen haben, liest man nur ganz selten. 

Mit einer wundersam gelungenen Mischung aus Singer/Songwriter-Rock, erdigem Folk und staubtrockenem Funk macht das neue Album eines klar: hier stimmt alles. Live eingespielt, und das Meiste tatsächlich first takes, klingt alles (trotzdem) straighter, entschiedener als frühere Aufnahmen. Franz brilliert mit Gitarren und Piano, zeigt sich als Sänger von beeindruckender Emotion. Seine langjährigen Weggefährten Andreas Berg (Schlagzeug), Radek Stawarz (Geige) und der Ausnahmemusiker Anselm Weyer (Trompete, Bass, Piano, Gitarre, Harmonica) versorgen die Songs mit einem groovigen Fundament. 

Franz und seine Producer (MICHAEL ANTON, JAMES ARTHUR) konnten sich auf die Kraft der Songs verlassen und auf produktionstechnischen Firlefanz verzichten. Den Einsatz von Keyboards und sonstiger Klang-Synthetik hat man sich gleich geschenkt. Dabei ist das Klangbild verblüffend up to date: So funky und elegant hat man deutsche Musiker selten rocken und swingen gehört. Diese Lebendigkeit kommt den Songs hörbar zugute. Überflüssiges ist nicht zu hören. Alles ist fokussiert auf das Songdienliche. Und doch ist da eine Spielfreude, die sich in einfallsreichen Arrangements und freien Improvisationen ausdrückt. Das Album überzeugt mit zehn erstklassigen Songs, darunter „HOW DO I GET CLOSE“, Coverversion einer in den 80er-Jahren gefloppten Single. Der verkannte Ray Davies-Song findet hier zu einer euphorischen, sehr überraschenden Interpretation. 

Schon der Opener “Frown Upon You“ rockt direkt ins Ohr und in die Tanzbeine. Gefolgt von “CLose To Nothing (Woman’s Blues)“, das genauso an den trockenen New-Orleans-Funk von Dr. John wie an tanzbare Momente von Captain Beefheart & his Magic Band erinnert. 

“OH, PECUNIA“ – nicht nur Altsprachler sollten schon am Songtitel erahnen, dass Franz hier nicht einer gefährlichen Liebschaft huldigt. Aber auch für das, was er besingt, gilt, dass das, was man haben will, nicht immer das ist, was man braucht. 

In seinen Texten thematisiert Franz seine private (Liebesgeschichten) und öffentliche („künstlerische“) Befindlichkeit in einer Zeit, in der die hemmungslose Ökonomisierung der Lebensverhältnisse unerträgliche Ausmaße annimmt und längst auch im Musik- und Medienbetrieb angekommen ist. Doch der Philosophiestudent schafft dies in einer Sprache, die frei von Intellektualität und politischen Parolen ist. Mit einer gewollt einfachen, umgangssprachlichen Poesie schafft Franz Nähe zu seinen Hörern. 

Selbstzweifel und eigene Zukunftsängste verschweigt er nicht – etwa in „SGT. PEPPER“, wo sein emotionaler Ausbruch in einer tief berührenden Vocal-Performance mündet. First take auch diese Aufnahme! Und angesichts irrwitziger Zeitläufte wundert er sich am Ende der Platte   „ARE WE TOO LATE?“.  Wie man den widrigen Verhältnissen mit Humor begegnen kann, zeigt der groovige Countryrocker „MAN WITH A DOG“ – weiteres Glanzlicht und Titelsong   des Albums. Doch Franz ist mit MAN WITH A DOG (um im Bild zu bleiben) nicht endgültig „auf den Hund gekommen„. Denn seine Wut, mit der er handelnden Politikern unserer Zeit in „WHAT HAD TO BE DONE“ seinen Protest um die Ohren haut, machen auch den verzagtesten Hörern neuen Mut. 

Zuletzt hat er diese Songs im Alleingang (am Klavier und mit elektrischer Gitarre) als Gast der Moneybrother-Deutschlandtour vorgetragen – vor sehr großem Publikum, und den meisten bis dahin unbekannt. Doch so aufmerksam und herzlich, wie er hier aufgenommen wurde – da bekam man eine Ahnung davon, dass Franz Kasper eine Stimme seiner Zeit ist, der man zuhört. Seine Songs haben das Zeug, ihren Hörern etwas zu bedeuten, und das geht über das reine Gefallen hinaus. Ohne Zweifel ist MAN WITH A DOG sein stärkstes Album. In allen Belangen (Songwriting, Performance, Sound) toppt Franz sein bisheriges schon gar nicht mal so schlechtes) Ouevre – und das alles, ohne sich in irgendeiner Weise zu wiederholen. 

NOW THE WORLD SHOULD LISTEN!