Campfire

„These idiots never change.“ Von Thomas Klein

Die saarländische Band Campfire legt ihre erste komplette CD vor, und die hat es in sich: Selten rockte Singer/Songwriter-Musik besser. „Unknown Eastern Meditation“ klingt befreit, regt an und bereichert das Songuniversum um eine kleine Galaxis. „Rock ohne Stadion, Country ohne Country, Clash ohne Punk – This is our music“ – Campfires Selbstbekenntnis auf ihrer Homepage trifft des Pudels Kern. Oder besser gesagt, das Herz eines jeden echten Country-Rockers, der seit seinen seligen Jugendzimmertagen in irgendeinem Provinznest über den Sinn in Boy Dylans Texten nachgrübelt und auf der stetigen Suche nach dem perfekten Song ist.

Campfire sind laut und leise, spielen manchmal akustisch und oft In Rock und wollen unterhalten. Dafür mixen sie die beste Musik des Songuniversums: Bob Dylan, Tim Hardin, Chrissie Hynde , Joe Strummer – gewaltige Vorbilder klingen aus jedem Stück. Aber die Mischung macht’s, und die ist gekonnt und eigenwillig.

„Ich habe nur wegen Dylan angefangen diese Musik zu machen, diese Lieder so zu schreiben“, sagt der Saarbrücker Markus Spohn, Sänger, Gitarrist und Songschreiber von Campfire. Zusammen mit Ralf Leis (Schlagzeug) spielte er vor Jahren bei der Gruppe Blind abstrakten Rock und tourte u.a. als Vorgruppe der Melvins durch Deutschland. 1997 entdeckte er dann die Liebe für Songs und gründete Campfire. Seit eineinhalb Jahren spielen nun Thomas Hoheisel (früher 2Bad und Steakknife) am Bass und Woolfgang Hammes (Loony, Poodle Explosion) an Orgel und E-Piano mit.

Mastermind Spohn hat damit nach mehreren Umbesetzungen das für ihn „endgültige Line-up“ seiner Band zusammen. Das hört man „Unknown Eastern Meditation“, der ersten kompletten CD der saarländischen Gruppe, in jeder Sekunde an. Singer-/Songwriter-Material trifft auf eine perfekt eingespielte Rockband; die Gitarre lärmt dezent, der Bass pumpt, das Schlagzeug hämmert genüsslich nach vorne und die Orgel triumphiert mit feinen Melodien wie Al Kooper in Dylans Studioband in den Sechzigern. „This Is Pop“ sangen schon XTC und Campfire meinen es auch so.

Ganz nebenbei gibt es im Eröffnungssong „Right and wrong“ die seit Urzeiten wohl schönste Bewunderungszeilen für die Musik von Walter Becker und Donald Fagen, alias Steely Dan: „…and all these idiots never change, they have their stupid point of view of things they never understand, and they would never like the music of a band called Steely Dan.“

Campfires Musik sorgt für positive Vibrationen, „It³s better³ beendet die düstere, einsame, nachdenkliche Phase im stillen Kämmerlein, „What You Got³ bäst hinaus in die Nacht. Am Schluss der CD wird es bluesig und surreal: „One versus one, grace versus me“ – aber die „Six Track Godess“ reitet weiter und verschwindet im blutrotgefärbten Horizont.

Campfire: „Unknown Eastern Meditation“ ist auf dem bandeigenen Label „Chinese Bookie“ erschienen.